
Alles dreht sich um diese eine Frage: Bin ich glücklich? So simpel sie ist, so sehr fürchten sich viele vor einer ehrlichen Antwort. Weil sie schonungslos aufdeckt, ob wir etwas aus unserem Leben gemacht haben. Für mich bedeutet Glück, meinen eigenen Weg zu gehen. So wie sich Wasser selbst durch harten Fels seinen eigenen Weg sucht. Ich bin das, was man eine unabhängige Frau nennt. Für meinen Erfolg habe ich lange gekämpft und auf einiges verzichtet – immer mein Ziel vor Augen. Um dahin zu kommen, wo ich heute bin.
Es hat sich gelohnt. Nicht um den Anderen etwas zu beweisen, sondern weil ich meine Talente nutze. Weil es Spass macht, kreativ zu sein, Entscheidungen zu treffen, meinen Stempel aufzudrücken. Ich bin begeistert davon, diese Welt mitzugestalten. Noch immer kribbelt es, wenn ein Problem an mich herangetragen wird – im Vertrauen darauf, dass ich es lösen kann, wie viele Male zuvor. Erfolg macht selbstbewusst. Darum schätze ich es, nicht mehr 20 zu sein. Die Zeit, als ich mich verunsichern liess, liegt weit zurück. Ich brauche mich nicht mehr zu verbeugen, sondern habe gelernt, jedem Menschen unabhängig von Macht und Reichtum direkt in die Augen zu schauen. Jedem auf Augenhöhe zu begegnen, weil ich meine Stärken und Schwächen genau kenne.
Und doch: Der Erfolg nimmt mir die Ruhe. Ich setze mich selbst unter Druck, noch mehr zu erleben, an neuen Herausforderungen zu wachsen. Meine Disziplin überfordert mich zuweilen. Ich gehöre zu den modernen Nomaden, die Städte auf der ganzen Welt bereisen, aber nirgends richtig zu Hause sind. Die durch den Alltag hasten – immer schon den nächsten Termin im Kopf.
Es gibt Tage, an denen ich mich im eigenen Leben eingesperrt fühle, obwohl ich ganz genau dieses Leben seit jeher anstrebte. Mein Ehrgeiz hat mir ein grosses Stück Freiheit geraubt. Deshalb steigt oft die Sehnsucht in mir auf, auszubrechen.
Ob ich mein Leben komplett umkrempeln möchte? Nein, davon träume ich nicht. Aber ich arbeite daran, meine Balance zu finden, meinen Körper besser zu spüren, meinen Energiefluss ins Lot zu bringen. Ich will nicht mehr nur Energie einsetzen, sondern auch Kräfte tanken. Es entspricht der Natur, nach dem Gleichgewicht zu suchen: Bewegung und Ruhe, Yin und Yang, Ebbe und Flut. Die Jahreszeiten in den Bergen, zu denen harmonische Stille genauso gehört wie brachiale Urgewalt. Beides hat seinen Raum.
Auf dem Weg zu mir selbst soll die Natur mich inspirieren. Denn sie heilt und beruhigt. Sie ist eine unerschöpfliche Frischequelle für Körper und Geist – besonders das Wasser in seiner reinsten Form. Wie ein Landregen einen ausgetrockneten Bergsee wieder auffüllt, will ich mir regelmässig etwas zurückgeben und meine Bedürfnisse zuvorderst hinstellen. Kurz: geniessen, eine Frau zu sein. Höchste Zeit, es mit einem Ich-Moment zu feiern. Innehalten. Durchatmen. Pures Glück. Ich weiss, was gut für mich ist. LAQUA.